Beziehungs-Aus: Tipps, wenn ihr wirklich fix aus der gemeinsamen Wohnung hinausmöchtet

Nicht alle Paarbeziehungen enden im Guten oder gehen wenigstens über eine längere Zeit in die Brüche, sodass ihr euch stückweise abnabeln könnt. Bei manchen Partnerschaften gibt es vielmehr einen riesigen, urplötzlichen Knall; etwa, wenn ihr euren einstigen Schatz in flagranti erwischt. In solchen Fällen wollt ihr verständlicherweise sofort raus aus der gemeinsamen Wohnung. Das allerdings kann gar nicht so einfach sein. Wir geben euch Tipps, damit es trotzdem gelingt.

Bloß weg hier 1: Wo dabei die Schwierigkeiten liegen

Egal, was genau der Grund sein mag. Plötzlich krampft sich euer Magen zusammen, ballen sich die Fäuste. Was noch vor wenigen Minuten ein Mensch war, den ihr genug mochtet, um mit ihm Bett und Tisch zu teilen, ist jetzt eine Person, deren Nähe ihr nicht mehr ertragen könnt. 

Es mag jetzt leicht sein, sich eine Jacke überzuwerfen, die Wohnungstür zuzuwerfen und zu verschwinden. Bloß ist es damit nicht getan. Ganz gleich, ob sich die Sache vielleicht nochmals einrenken wird oder ob es ein Bruch für immer ist, irgendwie müsst ihr jetzt anderweitig unterkommen. Sowohl ihr selbst als auch eure Habseligkeiten zwischen Unterwäscheschubladeninhalt und Möbelstücken. 

Ihr wisst vielleicht um die Wohnungsmarktsituation in sämtlichen deutschen Städten und weit über deren Grenzen hinaus. Manche Menschen verbringen viele Monate damit, eine neue Bleibe zu finden. Ihr könnt euch ausmalen, um wie viel schwieriger eure Lage jetzt ist. Denn ihr braucht

  • sofort eine Bleibe, zumindest für die nächsten Tage, damit ihr von dort das weitere Vorgehen planen könnt. 
  • mitunter danach eine weitere, länger nutzbare Zwischenunterkunft, weil ihr höchstwahrscheinlich nicht so fix eine Wohnung finden werdet. 
  • einen spontan nutzbaren Ort, an dem ihr eure Habseligkeiten aus der gemeinsamen Wohnung zwischenlagern könnt.

Obendrein muss das alles relativ günstig sein. Zumindest dann, wenn ihr bis dato die Wohnung mit eurem Partner zusammen bestritten habt. Denn eine Trennung ist aus Mietrechtssicht völlig egal. Wenn ihr beide im Mietvertrag steht, müsst ihr weiterhin die Miete zahlen – wenigstens, bis ihr mit dem Vermieter einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet habt. 

Der einzige der genannten Punkte, der sich sowohl problemlos als auch günstig klären lässt, ist Nummer 3. Hierfür existieren mittlerweile niedrigschwellige Lösungen in Form von Selfstorage. Diese Lagerräume könnt ihr in unterschiedlichen Größen anmieten, die Frist kann schon bei nur einer Woche beginnen und eure Sachen sind bewacht untergebracht. 

Doch wie könnt ihr bei allen anderen Dingen vorgehen? Dazu bekommt ihr jetzt mehr Infos. Doch zuvor noch ein guter Rat

Wenn der Bruch so krass war, dass ihr Hals über Kopf die Wohnung verlassen habt, dann wird es sicherlich nicht einfacher, wenn ihr alles Weitere in den kommenden Tagen managen müsst, obwohl ihr eurem normalen Tagwerk von Job und/oder Studium nachgeht. Ihr solltet deshalb überlegen, entweder spontan Urlaub einzureichen oder euch krankschreiben zu lassen. Letzteres ist dann legitim, wenn ihr durch die Radikaltrennung psychische und/oder physische Reaktionen zeigt. 

Die ersten Tage unterkommen

Wenn die Wohnungstür hinter euch ins Schloss fällt, seid ihr prinzipiell erst einmal obdachlos. Das ist natürlich kein tragfähiger Zustand. Doch wo könnt ihr nun rasch für wenigstens einige Nächte unterkommen – ohne euch finanziell zu verausgaben? Die wichtigsten Ideen:

  • Eure Eltern: Selbst, wenn euer einstiges Kinderzimmer längst schon eine Nachnutzung gefunden hat, werden euch Mama und/oder Papa bei einem nur halbwegs guten Verhältnis kaum auf der Schwelle stehen lassen.
  • Andere Verwandte: Wenn sie näher wohnen, mehr Platz haben und/oder ihr ein besseres Verhältnis als zu euren Eltern habt, dann sind Verwandte von Bruder bis Patentante ebenfalls gute Anlaufstellen. 
  • Beste Freunde: In solchen Zeiten erkennt ihr, wer eure wahren Freunde sind. Die räumen nämlich ohne Wenn und Aber ein Nachtlager für euch frei.
  • Enge Kollegen oder Kommilitonen: Ähnlich gut wie Freunde, jedoch müssen es wirklich enge Vertraute sein.
  • Befreundete Wohngemeinschaften: In vielen WGs findet sich immer irgendwo ein Plätzchen.
  • Nachbarn: Zwar kommt es auf euer Vertrautheitsverhältnis an, dafür jedoch machen Nachbarn durch die räumliche Nähe vieles einfacher.
  • Günstige Hotels, Hostels und dergleichen: Sind meistens 24/7 besetzt und haben mit etwas Glück immer ein Zimmer frei. Der Nachteil: Selbst günstige Vertreter rufen mindestens zirka zehn Euro pro Nacht auf.

In krassen Trennungsfällen, wenn Gewalt im Spiel ist, könnt ihr euch zudem deutschlandweit an Frauenhäuser und ähnlich gelagerte Männerhäuser wenden. Wenn alle Stricke reißen, stehen euch überdies die Wohnungslosenhilfen von karitativen Einrichtungen zur Verfügung. 

Wichtig: Egal, wie geschockt, wütend oder traumatisiert ihr im Trennungsmoment seid, nehmt euch trotzdem die Zeit, wenigstens ganz schnell ein paar Wechselklamotten, euer Portemonnaie mit allen Karten und Ausweisen und euer Handy zu greifen. Vergesst zudem den Wohnungsschlüssel nicht. 

Längerfristig unterkommen

Manche der im vorherigen Kapitel genannten Lösungen sind aufgrund eures persönlichen Umfeldes nicht nur für einige wenige Tage gut, sondern durchaus für Wochen oder gar Monate. Das kommt jedoch stark auf den Einzelfall an. Mitunter müsst ihr daher nach kurzer Zeit etwas finden, wo ihr für längere Zeit bleiben könnt, bis eine vollwertige Wohnung gefunden wurde. Hier könnt ihr euch in folgende Richtungen orientieren:

  • Kurzzeitvermietungen: Also Ferienwohnungen, Apartments, Monteurzimmer, Couchsurfing-Modelle und Ähnliches. Nachteil: Das ist in vielen Städten und Bundesländern mittlerweile bestenfalls noch „semi-legal“. Außerdem ist es aufgrund der häufig touristischen Natur meistens eher teuer.
  • Campingplätze: Viele von ihnen vermieten dort stehende Wohnanhänger oder kleine Ferienhäuschen; teils sogar für Monate. In eine ähnliche Richtung gehen Tiny-House-Anbieter.
  • Wohnen auf Zeit: Typischerweise möblierte Wohnungen, die nur für einen festgelegten Zeitraum vermietet werden. Kann sich mit Kurzzeitvermietungen überschneiden; wobei letztere meistens eher kurzzeitiger ausgelegt sind.
  • Untervermietungen: Tatsächlich darf ein Mieter euch als Besucher sogar für mehrere Wochen problemlos unterbringen. Für eine herkömmliche Untervermietung muss zwar der Vermieter zustimmen, jedoch hat der Mieter einen weitrechenden Rechtsanspruch. 

Ihr studiert? Dann solltet ihr in jedem Fall auch bei den örtlichen Wohnheimen nachfragen. Nicht alle haben in der Praxis mehrmonatige Wartezeiten. 

Grundsätzlich solltet ihr spätestens beim Einzug in diese längerfristige Unterkunft damit beginnen, euch nach einer dauerhaften Bleibe umzusehen, wenn sich dieser Status nicht schon aus eurem bisherigen Aufenthaltsort ergibt. Bedenkt immer: Ein Trennungsgrund, der dramatisch genug war, um euch zu einem Spontanauszug zu bewegen, lässt sich wahrscheinlich nur mit viel Arbeit wieder aus der Welt schaffen. Dazu solltet ihr unbedingt euren eigenen Rückzugsort haben. 

Und falls eure gemeinsame Wohnung ein „Tatort“ war, an dem ihr beispielsweise euren Partner mit jemand anderem im Bett überrascht habt, wäre es sowieso das Beste, euch selbst dann eine neue gemeinsame Wohnung zu suchen, wenn sich die Beziehung wieder kitten lässt. Sonst wird dieser Moment euch wahrscheinlich noch lange verfolgen.

Bloß weg hier 2: Do’s und Dont’s

Ihr seid aus der Wohnung draußen und habt erst einmal einen Unterkunft gefunden. Ihr habt vielleicht schon ein Dutzend Anrufe eures Partners weggedrückt und lauter Kurznachrichten ungelesen gelöscht. Die Gedanken rasen im Kreis, ihr fühlt euch verraten und verletzt. Die Seele schreit und unter all der Wut tut sich obendrein ein Loch auf: Euer bisheriges Leben ist, ein Stück weit wenigstens, vorbei. Nicht nur ist eure Beziehung bis auf Weiteres passé, sondern euer Wohnumfeld. 

Kopflosigkeit gehört nicht zu den Dingen, die ihr jetzt gebrauchen könnt. Ebenfalls sollte eine gewisse Zeit verstreichen, bis ihr wieder mit eurem jetzigen Ex sprecht. Macht oder unterlasst daher besser möglichst vieles aus der folgenden Liste:

  • Keine spontanen Ausbrüche. Betrinkt euch nicht kopflos, zerstecht niemandes Reifen, ladet euch keine App herunter, um mit Fremden „Rachesex“ oder Ähnliches zu haben. 
  • Räumt aus. Organisiert möglichst rasch, all eure Sachen aus der gemeinsamen Wohnung zu holen und in das Selfstorage-Lager zu bringen. Macht das aber nie allein; selbst wenn euer Partner nicht zuhause ist. Dokumentiert zudem alles per Video, damit es hinterher nicht heißen kann, ihr hättet etwas ungerechtfertigt mitgenommen. Lasst jedoch gemeinsam erworbene Sachen – erstmal – stehen. 
  • Vermeidet je nach Schmerzlevel für mindestens zwei Wochen jeglichen Kontakt zu eurem Ex. Nach einer solchen Trennung müsst ihr buchstäblich runterkommen. Zuvor überwiegen starke Emotionen zu sehr, das verunmöglicht einen rationalen Umgang mit der Angelegenheit.
  • Trefft hinsichtlich der Beziehung keine endgültigen Entscheidungen. Zumindest nicht, wenn euch keine Gewalt angetan wurde. Redet euch also weder ein, alles würde wieder gut werden, noch, es wäre endgültig und unwiderruflich aus.
  • Zwingt euch zu nichts. In dieser Phase ist es völlig normal, wenn ihr alles andere als auf eurem normalen Level seid. Ihr befindet euch in einer emotionalen Ausnahmesituation, das müsst ihr akzeptieren.

Wie es nach einigen Wochen oder Monaten weitergeht, müsst ihr entscheiden. Dabei kommt es nicht nur auf den Trennungs- und Fluchtgrund an, sondern darauf, wie euer Ex sein Verhalten sieht und wie willens ihr beide seid, die Beziehung wieder zu reparieren. 

Allerdings: Ein erneutes Zusammenziehen solltet ihr auf die ganz lange Bank schieben. Egal, wie es letztlich ausgeht, euer Fluchtgrund war eine Zäsur, die stets die weitere Beziehung beeinflussen wird.

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